Die Geschichte von Softeis: Von den Anfängen bis zur Gegenwart

Softeis hat eine faszinierende Entwicklungsgeschichte, von seinen bescheidenen Anfängen bis hin zu einem weltweit beliebten Dessert. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf die Entstehung und Evolution des Softeises, beginnend mit dem Hintergrundwissen zum Speiseeis, über die technologischen Fortschritte, die zu seiner heutigen Form geführt haben, bis hin zur Softeisgeschichte in Deutschland und den neuesten Trends in der Softeiswelt.

Kurzer Überblick: Die Geschichte des Speiseeises

Die Geschichte des Speiseeises reicht Tausende von Jahren zurück und war einst ein seltenes Luxusgut, das nur von der Oberschicht genossen wurde. Entgegen der gängigen Meinung, Eis sei eine italienische Erfindung, liegen seine Ursprünge in China. Dort gab es schon um 3000 v.Chr. eine Form von Eis, hergestellt aus zerstoßenen Eiswürfeln und Fruchtsaft. Im antiken Griechenland wurde Eis etwa um 2000 v.Chr. bekannt.

Das erste cremige Eis, eine Mischung aus Rosenwasser, Reisnudeln, Safran und Früchten, wurde vermutlich um 400 v.Chr. im Perserreich kreiert. Eine unserer heutigen Eiscreme ähnliche Variante, bestehend aus Reispudding und Milch, tauchte um 200 v.Chr. in China auf. Der Entdecker Marco Polo brachte im 13. Jahrhundert dieses Wissen aus China mit nach Italien, wo die Rezepte verfeinert und unter dem Adel populär wurden. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Eis zu einer italienischen Delikatesse. Durch die Heirat zwischen französischen und italienischen Adeligen gelangte Eis nach Frankreich und verbreitete sich schließlich in ganz Europa und darüber hinaus.

In Deutschland wurde der vermutlich erste Eissalon, der „Alsterpavillon“, bereits 1799 in Hamburg eröffnet. Italienische Eisdielen, wie wir sie heute kennen, entstanden in Deutschland in den 1920er Jahren. Zu dieser Zeit begann auch die industrielle Eisherstellung mit Unternehmen wie Langnese und Schöller.

Der Erfinder von Softeis: Auf der Suche nach dem Ursprung

Im Vergleich zur langen Geschichte des traditionellen Speiseeises ist die Entstehungsgeschichte des Softeises nicht nur wesentlich jünger, sondern auch von einer unerwarteten Wendung geprägt: Ein scheinbarer Unfall führte zur Erfindung dieser beliebten Eisvariante. Obwohl klar ist, dass Softeis aus den USA stammt, bleibt die Frage nach seinem wahren Erfinder umstritten. In diesem Abschnitt tauchen wir in die spannende und überraschende Geschichte der Entstehung von Softeis ein und enthüllen, wie ein kleines Missgeschick zu einer der größten Neuerungen in der Welt des Eises führte.

Die Gebrüder Kohr

Archie, Clair und Elton Kohr, Betreiber eines Milch- und Eislieferdienstes, erweiterten 1920 ihr Geschäft um eine Eismaschine. Ihr erster Versuch, das Eis auf einem Jahrmarkt zu verkaufen, scheiterte jedoch. Die Brüder gaben nicht auf, modifizierten die Eismaschine und änderten das Rezept, indem sie Eigelb hinzufügten, was zu einer besonders weichen und cremigen Eisvariante führte.

Auf Coney Island war ihr neues Eis ein großer Erfolg, mit über 18.000 verkauften Portionen am ersten Wochenende. Aber war es wirklich Softeis? Da das Eis zunächst in Behältern gelagert und dann portioniert wurde, erfüllt es nicht ganz die Definition von Softeis. Erst viel später begannen sie, ihr Eis direkt aus speziellen Softeismaschinen zu verkaufen. Unsere Suche geht also weiter.

Charles Taylor

Einige Quellen nennen Charles Taylor, den Gründer von Taylor Eismaschinen, als den Entdecker des Softeises. Er meldete 1926 in Buffalo, USA, ein Patent für eine Eismaschine an. Allerdings entsprach diese Maschine eher einer für große Chargen, die das Eis in Behälter füllte – nicht die typische Softeismaschine, die direkt serviert.

J. F. McCullough und Dairy Queen: Eine entscheidende Rolle in der Geschichte des Softeises

Die Geschichte von Dairy Queen im Kontext der Softeis-Entwicklung ist eine der am besten dokumentierten. Der Gründer von Dairy Queen, John McCullough, eröffnete 1927 in Illinois, USA, seine Firma „Homemade Ice Cream“, um hausgemachtes Eis für den Verkauf in Eisdielen zu produzieren. McCullough erkannte, dass Eis direkt aus der Eismaschine eine besonders cremige Konsistenz und einen intensiveren Geschmack hatte.

1938 führte McCullough zusammen mit einem seiner Kunden, Sherb Noble, ein entscheidendes Experiment durch. Sie boten ein „All-you-can-eat“-Event für 10 Cent an, um weiches Eis zu promoten. Dieses Event erwies sich als überwältigender Erfolg: In nur zwei Stunden wurden beeindruckende 1.600 Portionen des weichen Eises verkauft.

Überzeugt von der Beliebtheit seines Eises, machte sich McCullough daran, eine geeignete Eismaschine zu finden. Die Herausforderung bestand darin, eine Maschine zu entwickeln, die es erlaubte, das Eis direkt in Portionen aus der Maschine zu servieren, anstatt es in großen Chargen zu produzieren und dann per Hand zu portionieren. Nach einer erfolglosen Suche traf McCullough 1940 auf Harry Oltz, der einen funktionierenden Prototypen einer solchen Maschine entwickelte. McCullough kaufte das Design, verbesserte es weiter und legte damit den Grundstein für das Franchise-System von Dairy Queen. Heute ist Dairy Queen mit mehr als 6.800 Filialen weltweit bekannt und spielt eine Schlüsselrolle in der Geschichte des Softeises.

Tom Carvel - der tatsächliche Erfinder von Softeis

Der griechisch stämmige Tom Carvel begann 1929 in New York, aus einem Lieferwagen Eis zu verkaufen. Ein Zufall führte ihn 1934 zu weichem Eis: An einem Memorial-Day-Wochenende hatte sein Lastwagen eine Panne. Carvel begann, sein schmelzendes, weiches Eis an vorbeifahrende Urlauber zu verkaufen und stellte fest, dass die Kunden das weichere Eis bevorzugten. Innerhalb von zwei Tagen verkaufte er seinen gesamten Vorrat. Carvel investierte daraufhin in Kühltheken, die das Eis wärmer lagerten, und begann, sein weiches Eis zu verkaufen.

1936 kaufte er das Töpfergeschäft, auf dessen Parkplatz er gestrandet war, und begann dort, sein weiches Eis zu verkaufen. Doch ihm fehlte die richtige Eismaschine. Noch im selben Jahr patentierte er seine Idee für eine Softeismaschine, die 1939 Wirklichkeit wurde: eine Maschine, die die Zutaten gefriert und Portionen in Becher- oder Waffelgröße ausgeben konnte. Damit war Softeis, wie wir es heute kennen, geboren – ein Jahr vor McCulloughs Dairy Queen.

Tom Carvels Erfindung und Rezeptur bildeten den Grundstein für die Kette Carvel, die heute über 700 Filialen hat. Damit gilt Tom Carvel als der wahre Erfinder von Softeis.

Softeisgeschichte in Deutschland

Die Anfänge des Softeises in Deutschland reichen zurück ins Jahr 1958, als die Familie Ruckdeschel die erste Softeismaschine aus den USA importierte und für den deutschen Markt anpasste. Diese Maschine produzierte das typische Softeis mit seiner weichen Konsistenz und einem unverwechselbaren Schmelzverhalten, was schnell zu seiner Popularität in ganz Deutschland führte.

Softeis war auch in der DDR sehr beliebt. Ein Schlüsselaspekt für das DDR-Softeis waren die eigens produzierten Softeismaschinen. Der einzige Hersteller, VEB Kältetechnik Niedersachsenwerfen, fertigte von 1962 bis 1992 die „Ilka Eisfreezer“. „Ilka“ steht für „Integriertes System Luft- und Kältetechnischer Anlagen“ und war der gängige Name für die beiden Modelle EF OT 32.2 und EF LS 30.2, die bis zu 32 kg Softeis pro Stunde produzieren konnten. Insgesamt wurden rund 30.000 dieser Maschinen hergestellt und auch in den gesamten Ostblock exportiert.

Die DDR-Maschinen unterschieden sich von den Westlichen durch das Fehlen von Pumpen zur Luftanreicherung, was das Eis etwas fester machte – ein charakteristisches Merkmal des Softeises aus der DDR. Viele dieser Maschinen sind auch heute noch in Betrieb und erwecken nostalgische Erinnerungen. Beliebte Softeissorten in der DDR waren Vanille und Schokolade, es gab aber auch Erdbeere und Waldmeister, oft serviert in typischen Muschelwaffeln und mit beschrifteten Löffeln. DDR-Softeispulverfirmen wie Komet oder Anona trugen ebenfalls zum charakteristischen Geschmack bei.

Wandel und Hygiene des Softeises in Deutschland

In den 1970er und 80er Jahren erlebte Softeis in Deutschland einen wahren Boom, der jedoch durch mangelnde Hygiene und daraus resultierende Gesundheitsrisiken wie Keime und Salmonellen gedämpft wurde. Diese Probleme führten zu einem langanhaltenden schlechten Ruf des Softeises. Ein wesentlicher Grund für diese Hygieneprobleme waren fehlende Vorschriften und Kontrollen sowie unzureichende Erfahrung vieler Betreiber, was oft zu mangelhafter Reinigung der Maschinen und unhygienische Zubereitung des Eismixes führte.

In den darauffolgenden Jahren verbesserte sich die Situation jedoch erheblich. Moderne, selbstreinigende Pasteurisierungsmaschinen und benutzerfreundliche Softeismaschinen erleichtern die Reinigung und Wartung. Strenge Hygienevorschriften und regelmäßige Kontrollen haben zu einem höheren Hygienestandard beigetragen. Zudem wird Softeis nun mit pasteurisierter Milch und ohne rohes Ei hergestellt, wodurch das Risiko von Krankheitserregern minimiert wird.

Aktuelle Untersuchungen, wie die des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelrecht mit über 1000 Proben, zeigen, dass die Bedenken hinsichtlich Salmonellen und Verunreinigungen heute unbegründet sind. Softeis ist im Vergleich zu Speiseeis aus Eisdielen weniger anfällig für Beanstandungen, was zeigt, dass das einstige "gefühlte Risiko" weitgehend überwunden ist.

Die Beliebtheit von Softeis in Deutschland ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Dank der verbesserten Hygienestandards und der fortschrittlichen Technologie in der Softeisherstellung genießen immer mehr Menschen dieses cremige Vergnügen ohne Bedenken. Mit einer wachsenden Vielfalt an Geschmacksrichtungen und innovativen Serviermethoden hat Softeis seinen Platz als eine beliebte Abkühlung gefestigt.

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Danke fürs Lesen!